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Wie erhalte ich Themen, die mich interessieren?

Wie erhalte ich Themen, die mich interessieren?

Um eine Chat-Gruppe mit gewünschtem Thema zu erhalten, können Umfragen hier weiterhelfen:

Nach der Anmeldung (Login) wechseln Sie im Menü auf Umfragen. Hier können Sie verschiedene Themen auswählen, die bei der Bildung von Gruppen herangezogen werden sollen. Allerdings ist das keine Garantie dafür, dass Sie die passende Gruppe sofort erhalten. Hier geht es nämlich um Wahrscheinlichkeiten und darum, wer gerade online ist. Teilnehmer, die zum Beispiel unter den Umfragen ein bestimmtes Thema häufiger ausgewählt haben, haben ebenso einen Einfluss darauf, welche Gruppen auch Sie wahrscheinlicher erhalten. Sollte Sie sich für eine Gruppe nicht interessieren, können Sie eine solche Gruppe natürlich auch verlassen oder ohne vorher beizutreten vorher stornieren. Danach sucht das System für Sie nach anderen Gruppen und Themen.

Denken Sie daran, dass Gruppen-Chats nur für Teilnehmer erstellt werden, die im Augenblick online sind. Wenn Sie sich ausloggen, werden Sie bei der Zuweisung nicht berücksichtigt.

Die Umfragen selbst setzen sich aus 4 Kategorien zusammen:

  1. Eigenschaften,
  2. Wunschthemen,
  3. Bewertungen und
  4. Studien.

Nur die Kategorien Eigenschaften und Wunschthemen spielen bei der Themenwahl eine Rolle. Dabei kann z.B. bei Eigenschaften bestimmt werden, welche Altersgruppe innerhalb einer Gruppe bevorzugt werden soll. Beim setzen der Wohnregion dagegen werden Teilnehmer möglichst weiter entfernt voneinander in die Gruppe integriert, um so durch Distanz eine bessere Anonymität zu erreichen. Bei den Wunschthemen ist das Thema Einsamkeit nicht in den Umfragen aufgeführt. Das liegt am Thema selbst, wo in der Regel die meisten Teilnehmer davon betroffen sein können. Der Themenbereich Freizeit dient als Gegengewicht zu den schwierigen Themen. Nicht Jedem fällt es leicht über schwierige Themen zu sprechen oder schreiben. Die unterschiedlichen Hobbys können unter Umständen hier als Eisbrecher für die Teilnehmer dienen, indem Sie sich (im neutralen Kontext) über Themen unterhalten, die einem etwas mehr Spaß machen.

Bei den Kategorien Bewertungen und Studien möchten wir bei Anonym-Chat gerne von Ihnen ein Feedback zur Plattform erhalten und würden es deshalb sehr begrüßen, wenn Sie kurz daran teilnehmen würden.

Die Themen, die hier unten aufgeführt werden, können Sie als Kommentare des Betreibers der Plattformen Anonym-Chat und Selbsthilfe-Netzwerk betrachten. Die Absicht des Betreibers liegt hier darin eine kleine Einführung zum jeweiligen Themengebiet zu erhalten. Sollten Sie mit einigen dieser Essays nicht einverstanden sein oder gravierende Fehler entdecken, so würde es uns sehr freuen, wenn Sie es uns kurz unter Kontakt einmal mitteilen würden. Ansonsten wünschen wir Ihnen viel Spaß mit Anonym-Chat und Selbsthilfe-Netzwerk.

30.04.2024 12:44

Einsamkeit

Einsamkeit

Der Zustand der Einsamkeit wird in vielen Gesellschaften als eine Form der Schwäche verstanden. Wer Einsamkeit offen zeigt, wird häufig als störend empfunden, so als würde ein solches Verhalten nicht in das starke gesellschaftliche Bild passen, wo alles perfekt funktionieren muss. Spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich dieses Bild etwas anders entwickelt. Plötzlich musste sich fast Jeder, der den Virus ernst nahm in dem einen oder anderen Bereich isolieren. Dauerte die Isolation zu lange, so hat sich irgendwann die Einsamkeit als Folge der Pandemie ausgebreitet. Erst nachdem die Pandemie für beendet erklärt worden ist, haben sich einige Menschen schnell aus der Einsamkeit lösen können. Ob als Folge der Pandemie oder aus anderen Gründen stecken Viele noch immer in ihrer Einsamkeit fest.

Leider werden nur selten die eigentlichen Ursachen von Einsamkeit genauer erkundet. Denn oft sind es nicht ganz eindeutige Konflikte, die den desolaten Zustand erst auslösen. Statt jedoch nach den Gründen zu suchen, wird dann oft der Weg einer vollständigen Abschottung gewählt oder man ergreift die Flucht, in der Hoffnung Jemanden in weit entfernten Orten zu finden, der die innere Leere füllen kann. Solche Schritte führen jedoch selten aus der Einsamkeit heraus und verstärken diese eher noch.

In einer sehr ereignisreichen Welt sollte man auch nicht erwarten, dass eine passende Antwort an jeder Ecke liegen sollte. Auch Ablenkungen z.B. durch Karriere, Sport oder oberflächliche Beziehungen können schnell in eine Sackgasse führen. Es ist vielmehr das aktive Zuhören in sich selbst, als auch im Interesse für die Probleme der Anderen, was am Ende die eigene Perspektive erweitern kann. Selbst wenn Gespräche über Einsamkeit – verglichen mit den Geschichten von unseren lieblings Nachrichten-Kanälen – weniger spannend sein können, langfristig kann das jedoch zu einer Freundschaft führen, die mehr von uns selbst zeigt, als wir alleine überhaupt im Stande wären. Gleichzeitig wäre das ein guter Ansatz jemand Anderen darin zu helfen sich nicht mehr so allein zu fühlen. 

20.05.2024 14:23

Corona

Corona

Als das Corona Virus 2019 bekannt wurde und sich seit 2020 unter dem Decknamen COVID-19 global ausbreitete, waren die bisherigen Horrorszenarien zu tödlichen Viren – die man höchstens aus den Filmen kannte – für alle gefährlich nahe gekommen. Allein die Vorstellung, dass Niemand mehr sicher vor einer Ansteckung ist, beunruhigte spätestens dann Jeden, als die Nachrichten die unzähligen durch das Virus verursachten Todesfälle bei den Nachbarländern zeigen. Dann vergrößerte sich die Verunsicherung noch weiter, als sogar erfahrene Virologen keine eindeutigen Vorhersagen zum Virus treffen konnten. Wenn diese tödliche Gefahr einen selbst plötzlich und jederzeit erwischen kann, ist der Terror im Kopf nur schwer zu ertragen.
 
Natürlich hat seitdem jeder Mensch seine eigene Umgangsform mit dem Virus entwickelt. Ebenso gilt das für die Impfungen, die in Rekordzeit entwickelt und bereitgestellt worden sind. Was jedoch Niemand leugnen kann, sind die negativen Folgen, die das COVID-19 mitgebracht hat. Dazu zählen unter Anderem: Verlust von Freunden und Angehörigen, Einsamkeit durch die Quarantäne sowie Long- / Post-Covid und ME/CFS Erkrankungen.

Erst seit etwa Anfang 2023 wird das Ende der Pandemie verkündet und auch wenn es wieder so aussieht, als wäre die Normalität wieder eingekehrt, für manche Menschen ist das Virus noch in das tägliche Leben verankert. Wenn der Verlauf der Erkrankung nach einer Ansteckung schwerwiegend war, bleiben oft physische oder psychische Probleme wie Traumata weiterhin bestehen. Auch milde Verläufe bleiben nicht immer ohne Folgen und können insbesondere junge Menschen betreffen. Wenn die Diagnose Long- / Post-Covid oder schlimmer noch die chronische Multisystemerkrankung ME/CFS lautet, bedeutet das aller Voraussicht nach lebenslange Einschränkungen der grundsätzlicher Leistungsfähigkeit und damit auch der Lebensgewohnheiten. Damit wird das bisher seltene chronische Fatigue-Syndrom (o. a. Erschöpfungssyndrom) zu einer ernst zu nehmenden Krankheit, die die medizinischen Fachwelt vor neue Herausforderungen stellt:
Die Krankheit kann über 200 möglichen Symptome entwickeln, was die Diagnose und Behandlung drastisch erschwert. Da noch hinzukommt, dass die bekannten Methoden für die Messung nicht immer ausreichen, wird die Erkrankung auch schnell mal als psychosomatisch abgetan. Dadurch haben manche Betroffene es besonders schwer sich Gehör zu verschaffen.

Doch selbst wenn die Diagnose eindeutig Long- / Post-Covid oder schlimmer noch die chronischen Multisystemerkrankung ME/CFS lautet, müssen Betroffene sich auf einen sehr beschwerlichen Alltag einstellen. Wenn die bisherige Leistungsfähigkeit auf ein absolutes Minimum heruntergefahren wird und das im schlimmsten Fall wohl dauerhaft, ist diese Prognose ein absoluter Dämpfer für die eigene Lebensqualität. Und wenn auch noch die fehlende Einsicht der Mitmenschen hinzukommt, ist das für die Psyche eine zusätzliche Belastung. Zum Glück ist diese Erkrankung mittlerweile auch international anerkannt worden und die Forschung dazu weiter vorangetrieben.

Eine weitere Hoffnung können Selbsthilfegruppen geben, in der sich Betroffene zumindest das Gefühl aufbringen, dass sie nicht allein damit sind. Außerdem haben Betroffene unterschiedliche Erfahrungen mit dieser Krankheit gemacht und könnten gegenseitig Tipps geben, wie sie gelernt haben damit umzugehen.
20.05.2024 14:23

Sucht

Sucht

In der Vorstellung darüber, wie eine Sucht auszusehen hat, stellt sich einer vielleicht die Drogenhöhle vor, wo irgendwelche Junkies von einem Schuss zum nächsten leben. In einem anderen Abbild vermutet man die Süchtigen in einem Casino, wo ein bestimmter Kreis von Stammkunden ihr letztes Essensgeld (unter anderem) an einen einarmigen Banditen spenden. Wenn es jedoch um Alkohol oder Zigaretten geht, kann die Ursache sich schon etwas persönlicher anfühlen. Denn sobald Sucht mit Alkohol in Verbindung gebracht wird, streitet man gerne ab, dass man selbst zu den Süchtigen zählt. Schließlich ist es in der Gesellschaft nicht ungewöhnlich, dass man immer wieder mal über die Strenge trinkt!?

Anfangs noch als schwachen Moment abgetan, breitet sich die Verlockung immer weiter aus, bis der Gedanke daran einen nicht mehr loslässt. Leider wird so oft übersehen, dass eine Leugnung von Sucht sie überhaupt erst stärker macht. Verfallen wir mal in einen Rauschzustand, der uns von unseren negativen Gefühlen oder Problemen ablenkt, entsteht irgendwann das Gefühl, wir könnten uns immer wieder an diesem so genannten "Problemlöser" bedienen, bis es ohne nicht mehr geht. Gerne reden wir uns dann auch ein, dass unsere Konflikte keine Rolle mehr spielen, doch in Wirklichkeit schieben wir sie nur vor uns her. Meistens löst die Sucht dann noch mehr Probleme aus, die sich besonders auf unser soziales Umfeld negativ auswirken können. Verlieren wir dann noch den restlichen Rückhalt in unserer Gesellschaft, wird es nur noch schwerer sich aus dieser Suchtspirale zu befreien.

Je nach Suchtmittel kann sich so mit der Zeit die Abhängigkeit chronisch ins geistige und körperliche Gedächtnis einbrennen. Ab hier wird eine Entwöhnung oder Entgiftung immer schwieriger. Als erstes muss man sich immer wieder eingestehen, dass die Sucht real ist, da sonst ein Rückfall nur eine Frage der Zeit ist. Leider gehören sogar ein oder mehrere Rückfälle zum Lernprozess dazu. Vollständig wird man die Abhängigkeit jedoch nicht mehr los.

Selbsthilfegruppen sind hier daher von unschätzbaren Wert, um einen immer daran zu erinnern, dass die Erkrankung überhaupt existiert. Nicht alle Suchterkrankungen können in gleicher Weise behandelt werden. Ein Spielsüchtiger wird bei einer Selbsthilfegruppe mit anderen Spielsüchtigen unter Umständen andere Szenarien finden, um die Sucht weiter zu fördern. Ess- und Magersüchtige unterscheiden sich vielleicht in ihrer Sucht, die Regulierung der Essensgewohnheiten passt aber womöglich besser zusammen, als nur unter Gleichgesinnten. Bei der Sucht mit Rauschmitteln wie Alkohol kann die körperliche Abhängigkeit so stark sein, dass die Entgiftung nur in einer Suchtklinik stattfinden sollte. Da man durch einen s.g. kalten Entzug auch andere Erkrankungen wie Delirium entwickeln kann, ist ein Selbstversuch unter Umständen sogar gefährlich. Die Entwöhnung selbst kann je nach Mittel unterschiedlich lang dauern, was einem von vornherein bewusst sein sollte. Die Suche nach Hilfe sollte daher möglichst bald stattfinden, auch wenn man sich unter Umständen nicht ganz sicher ist, ob man selbst betroffen ist.
20.05.2024 14:22

Angst

Angst

Wenn wir Jemanden fragen, ob sie oder er gerade Angst verspürt, können wir häufig bereits durch das Verhalten erahnen, wie sehr dieses Thema die Person beschäftigt. Ist die Angst etwas, was man lieber verstecken möchte, so wird eher drumherum gesprochen. Wird die Angst dagegen als etwas reales beschrieben, so merkt man schnell, dass hier der Zustand der Angst als ein Teil des Lebens erlebt wird. So als hätte die Angst einen Anspruch auf unsere Existenz erlangt. Doch ganz gleich, wie sehr uns die Ängste prägen oder uns weismachen, wie wir uns zu fühlen haben, allein mit Worten werden wir sie nie ganz los. Ob es nur ein kurzer Schreckmoment ist oder sich eine heftige Panikattacke ausbreitet, entscheidend ist auch die Dauer der Angst. Wie lange die Furcht einen nicht loslässt, kann sich negativ auf unsere Lebensqualität auswirken.

Weiterhin kommt hinzu, dass Angst verschiedene Gesichter haben kann und insbesondere bei der Behandlung in spezielle Gebiete eingegrenzt wird. Die Angst vor Höhen, Spinnen, engen Räumen, Keimen oder Tod sind Beispiele, die außerhalb des Körpers stattfinden und denen man gerne aus dem Weg geht. Andere Ängste tragen wir dagegen immer mit uns, wie ein niedriges Selbstwertgefühl, traumatische Erfahrungen, plötzlich auftretende Hyperventilation oder Sorgen, die uns ständig begleiten.

Natürlich ist nicht jede Angst als böse oder schädlich zu sehen. Ganz im Gegenteil gibt es Ängste die uns gerade vor etwas Schlimmeren bewahren können. Nicht umsonst hat die Natur das Lebewesen mit dem Instinkt ausgestattet, um sich vor Gefahren zu schützen, indem es sich davon fernhält. Doch wie in der Natur üblich ist eine Störung des Gleichgewichts durch anhaltende Ängste eher kontraproduktiv. Genauso wenn die Angst durch ihre große Macht uns unserer freien Bewegung beraubt. Deshalb sind nicht alle Ängste es wert, dass wir sie weiter mit uns tragen. Um sie zu überwinden, sollte man sich ihnen stellen. Die Frage allerdings bleibt, ob die Ansätze und Mittel, die wir für die Konfrontation planen uns auch wirklich ausreichen. Gespräche mit anderen Gleichgesinnten können unter Umständen nur ein Teil der Lösung sein. In bestimmten Fällen sollten auch Experten in Betracht gezogen werden, die in einer kontrollierten Umgebung uns bei der Bewältigung begleiten und gegebenenfalls auch einschreiten wenn wir zu viel Angst vor der Angst haben.
20.05.2024 14:22

Stress

Stress

Ein voller Terminkalender, die permanente Erreichbarkeit, der quälende Lärm auf der Straße, die Angst davor etwas falsch zu machen, und so weiter und so stressig! "In einer rasanten Welt, in der ich ein großes Rädchen im Getriebe bilde, muss ich funktionieren, damit Bewegung ja nie aufhört". In einem solchen Glauben stecken viele Menschen fest und muten sich sehr viel mehr zu, als sie unter normalen Umständen imstande sind zu erfüllen. Das führt dann zu einem immer härteren Konkurrenzdruck. Eine flexible Anpassungsfähigkeit in jeder Schwierigkeitslage wird damit zur Pflicht, da man sonst zu schnell abgehängt wird. Dieses Motto gehört zwar in einer ständig wandelnden Welt zu den Tugenden, die damit verbundene Anspannung kann allerdings auch Gift für unser inneres Gleichgewicht sein. Und gerät unser innerer Frieden erstmal in Gefahr, weil wir uns z.B. nur noch der Sache, statt auch mal uns selbst widmen, kann unser soziales Umfeld ebenso darunter leiden.

Viele fragen sich dann, wo und wann man eigentlich vom Kurs abgekommen ist, dass am Ende statt Erfolg nur noch Erschöpfung zu spüren ist; Schließlich ging man mit hohen Erwartungen und guten Absichten ins Rennen!? Doch was in so einem Fall wie ein Schuldeingeständnis wirkt, sollte wohl eher als Chance gesehen werden, dass wir uns endlich mit solchen Fragen überhaupt beschäftigen. Denn ist man erstmal an der Belastungsgrenze angelangt, ist das ganze Glitzern, der Rausch, der Schein und weniger das Sein nicht wirklich das, was zu unseren früheren Vorstellungen dazu gehörte. Denn was zu unseren bisherigen Interessen und Glücksaussichten passte, haben wir uns schon lange nicht mehr hinterfragt. So als seien unsere Ideale und Werte irgendwo auf unserem steinigen Weg runter gefallen. Um uns wieder auf Kurs zu bringen, sollten wir daher ab und zu unsere Schwäche zur Stärke machen, indem wir auch mal stehenbleiben und unser Leben genauer unter die Lupe nehmen.
20.05.2024 14:22

Trauma

Trauma

"In einem kurzem Moment raubt ein Ereignis mir die Kontrolle über mein Leben. Schon bald führt das zum Stillstand meiner Träume und Hoffnungen." So oder so ähnlich kann man eine traumatische Erfahrung mit Worten beschreiben. Es sind meistens zufällige Erlebnisse wie ein Autounfall, ein Biss von einem Tier, eine schwere Operation oder eine Trennung, die eine traumatische Wunde bei uns hinterlassen. Solche Ereignisse versetzen uns regelrecht in einen Schockzustand, der sich auch nach längerer Zeit nicht auflösen kann. Der Körper befindet sich in einer dauerhaften Ausnahmesituation, die durch permanente Anspannung geprägt ist. Es sollte daher niemanden wundern, dass ein solcher Zustand auf Dauer krank machen kann. Es ist auch schwierig von außen ein fremdes traumatisches Erlebnis richtig nachzuvollziehen, besonders weil es sich bei Jedem unterschiedlich ausdrücken kann. Aber auch am Verhalten selbst ist ein Trauma nicht immer direkt ersichtlich, vor allem dann, wenn man die vorherige Lebensgeschichte der Betroffenen nicht genau kennt.

Wenn jemand sich einfach nicht eingestehen möchte, dass das schlimme Ereignis Spuren hinterlassen hat oder die Verdrängung ein eigenes Bild der Realität zeichnet, so kann der unsichtbare Schmerz nicht nur einem selbst, sondern auch bei Leuten um einen herum Schaden anrichten. Streit oder Trennung können dann die Folgen sein, ohne dass Jemand die Schuld bei sich selbst suchen möchte. Ein Teufelskreis, der den traumatischen Zustand noch verstärken kann.

Ursprung traumatischer Erfahrungen kann sich ebenso während der Kindheit auffinden lassen. Ob durch kulturelle Erwartungen oder familiäre Konflikte, als Kind ist man gezwungen sich den Regeln und Normen seines Umfelds anzupassen. Denn nicht alle Bilder, die einem Kind abgespielt werden sind Folge eins glücklichen und beschwerdefreien Lebens. Natürlich sollte man ein Kind nicht einfach in Watte packen und erwarten, dass nur Wolken und Träume vom Fliegen in Erinnerung bleiben. Irgendwann muss sich schließlich jeder herangehende Erwachsene der Realität stellen. Doch je kleiner und unerfahrener der Mensch ist, desto zerbrechlicher sind ihre Vorstellungen, die ihnen zugemutet werden. Darum ist es nicht verwunderlich, dass ein längst abgehärteter und nur wenig schockierbare Erwachsene kaum nachempfinden kann, wo ein Trauma bei einem Kind ihren Ursprung findet. Diese Traumata bleiben dann im Unterbewusstsein gespeichert und tauchen immer mal wieder im neuen Gewand hervor, ohne dass wir wissen woher und aus welcher Zeit sie stammen.     

Darum ist ein Trauma nicht immer nur auf einen Augenblick zurückzuführen, sondern einer Folge von Lebenserfahrungen zu betrachten. Kommt irgendwann so ein schockierender Moment zustande, so kann die Rückführung zurück zur Realität bei Jedem unterschiedlich lange dauern. Ein wichtiger Schritt ist die zwischenmenschliche Ebene, wo ein intensiver Austausch das Trauma ans Licht bringt. Durch eine ehrliche Konfrontation wird das unbewusste bewusst gemacht und in den nächsten Schritten nach Lösungen gesucht, um damit leben zu können ohne dass es einen bei anderen Zielen ausbremst. Bleibt ein Ausweg jedoch aus und kann sich der Organismus nach einiger Zeit nicht selbst aus einem solchen seelischen Gefängnis befreien, bedarf es sinnvollerweise einer professionellen therapeutischen Unterstützung. Dabei geht es dann vor allem darum den Körper gezielt wieder in den sicheren Modus zu bringen.
20.05.2024 14:22

Mobbing

Mobbing

"Als ich die Schule verließ, hatte ich das Gefühl einer Folterhölle entkommen zu sein". Eine solche Schlussfolgerung würde ein Opfer von Mobbing wohl sicherlich gut nachvollziehen können. Auch wenn sich die Meisten in ihrem Umfeld sicher fühlen, das was gemobbte Menschen durchmachen, will Niemand jemals er- oder durchleben müssen. Trotzdem findet das Mobbing nach wie vor statt, manchmal eher still und heimlich und manchmal sogar auf offener Bühne, damit möglichst Viele davon mitbekommen. Doch den meisten Menschen, die Zeugen solcher Erniedrigungen sind, fehlt es in der Regel an Mut um einzuschreiten und zu helfen. So müssen Mobbing-Opfer mit ihrem Schicksal alleine klarkommen, obwohl sie mit großer Sicherheit nichts getan haben, was die Schikanen rechtfertigen würden.

Ob der Schauplatz des Mobbings in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Cyberwelt stattfindet, bei allen Opfern führt es oft zu Selbstzweifeln, Isolation, Ängsten oder sogar einer Depression. Nicht selten versuchen sich die Geplagten etwas anzutun oder Schlimmeres. Wenn für Schüler die Schule zu einem Ort des Grauens wird, ist Schulschwänzen oder gar ein kompletter Schulwechsel oft der einzige Ausweg. Für Angestellte sind es die öfteren Krankschreibungen, die sie aus den Peinigungen ihrer Kollegen befreien. Denn Mobber sind nicht bereit für Verhandlungen. Sie fühlen sich nur stark, wenn sie über Jemanden stehen und fühlen sich angegriffen oder beleidigt, wenn ihr Spiel nicht aufgeht.

Für Mobbingopfer in dieser Lage fehlt es auch oft an Bezugspersonen, an die sie sich wenden können. Häufig ist es die Ungewissheit, ob man durch das Hilfeholen überhaupt das Richtige tut, weshalb man sich dann oft fragt:
"Liegt die Schuld vielleicht bei mir?",
"Wer wird mir da schon glauben?" oder
"Wird die Reaktion auf mein Hilferuf überhaupt angemessen sein?"

Leider fehlt den verantwortlichen Personen wie Lehrern oder Chefs es am nötigen Respekt gegenüber den Gemobbten. Versuchen sie die Lage dann noch runterzuspielen, ist die Enttäuschung umso größer. Darum kann es sinnvoll sein, wenn gleichgesinnte Mobbingopfer versuchen sich gegenseitig zu helfen. Nur wer das alles schon durchlebt hat, kann den Anderen in ähnlicher Lage am besten verstehen. Eine Möglichkeit wären Selbsthilfegruppen, wo die Opfer nachvollziehbar ihre Situation beschreiben können. Wenn das nicht hilft, sollte man überlegen auch Experten hinzuzuziehen. Denn Mobber sollte man nicht gewinnen lassen, indem man die Angst 'erneut gemobbt zu werden' akzeptiert oder indem man selbst zum Mobber wird. Mit etwas Geduld wird dann die ungerechte Welt hoffentlich etwas gerechter.
20.05.2024 14:21

Trauer

Trauer

Einen geliebten Menschen zu verlieren und danach mit diesem Schicksal Frieden zu schließen, fällt sicher Niemandem leicht. Schon allein der Gedanke das die verstorbene Person nicht mehr zurückkommen wird, ist die innere Belastung fast unerträglich. In unserer Gesellschaft herrscht überwiegen eine Art Trauertabu, wo das Leid eher gemieden wird. Schon allein die Eltern können den Schmerz und die Qual ihrer Kinder, die sie durch den Tod empfinden nicht ertragen. Wenn die Worte dazu fehlen und die Kinder durch Geschenke oder andere Ablenkungen aufgemuntert werden, dann haben auch die Eltern in ihrer Verantwortung etwas übersehen:
Die Trauer gehört zu einem Grundgefühl, bei dem der Trauernde erst Frieden finden kann, wenn bestimmte Phasen des Trauerprozesses richtig angegangen werden.

Bei der Trauerphase kommt direkt nach dem Tod die Verleugnung, wo man erst nicht wahrhaben möchte, dass so etwas tatsächlich passiert ist. Denn sobald man es sich eingesteht, ist die schmerzhafte Erfahrung mit einer tiefen Wunde vergleichbar. Diese Wunde lässt sich jedoch nicht mit Medikamenten oder Alkohol behandeln. Selbst wenn man glaubt, dass die Intensität des Schmerzes durch Betäubung nachlässt, bleibt es weiterhin bestehen. Dem Schmerz sollte man sich daher stellen und sich damit in die nächste Phase begeben. In dieser Phase breitet sich dann die Wut aus, die sich entweder gegen einen selbst oder jemand anderes richtet. Auch besonders religiöse Menschen können dabei anfangen an ihrem Glauben zu zweifeln. Die Verzweiflung kann sogar so weit gehen, dass sich eine Ohnmacht ähnlicher Zustand einstellt. Es einfach zu ignorieren oder zu verdrängen ist hier jedoch kein richtiger Weg. Man sollte vielmehr einen prägsamen Abschied finden, um wieder einen Sinn für das danach zu finden. Denn nur so können die Geister in unserem Kopf wieder frei werden. Hat man das Glück, dass Jemand einen durch diese schwere Zeit begleitet, so sollte man den Trost besser annehmen. Auch wenn der andere keine richtigen Worte dazu findet und scheinbar den Schmerz nicht richtig versteht, entscheidend ist, dass einem zugehört wird. Am Ende muss jeder selbst die Antworten für sich finden, die die Situation nachvollziehbar machen. Es kann auch helfen, wenn die starken Emotionen durch Tränen und Schreien rausgelassen werden. Ignoriert man das alles, riskiert man sich in einer langen Trauer zu verfangen.    

Natürlich sollte sich auch jeder so viel Zeit nehmen, wie er braucht. Auch wenn man sich zwischen den Trauerphasen hin und her bewegt, für ein Leben, das wieder normal abläuft, ist Aufgeben keine Option. Und wenn schließlich alles gut geht, sollte das widerfahrene Schicksal akzeptiert werden, indem wir uns bewusst machen, dass der Verstorbene im Herzen weiterlebt und es sich sicherlich nicht wünschen würde, dass wir an dessen Tod zerbrechen. Der Tod darf nicht die Macht besitzen uns mit ewigen Fesseln an sich zu binden. Es ist das Leben, das uns Mut machen sollte, um über alle Beschwerlichkeiten zu stehen. Der Spruch "das Leben muss weitergehen" macht hier tatsächlich irgendwie Sinn.
20.05.2024 14:21

Streit

Streit

"Zwei Streithähne geben sich die Hand und versprechen einander ewigen Respekt und Anerkennung". So schön enden oft nur Filme, in denen sich der Zuschauer zuvor fragte, ob die Geschichte sich überhaupt noch ins friedliche wenden könnte?! Wer schon einmal einen großen Streit erlebt hat oder sich gerade in einem befindet, der kennt die andauernde Feindseligkeit, in der mindestens zwei Leute nicht klein nachgeben wollen. Ein Streit kann verschiedene Auslöser haben, z.B. durch einen Konflikt in der Familie, finanzielle Probleme oder auch etwas banales, wo es um den rumliegenden Müll geht. Wenn man einen Streit jedoch genauer betrachtet, bemerkt man, dass es nicht immer nur die äußeren Merkmale sind, die eine Anspannung verantworten. Meistens fühlen sich die Beteiligten wenig bis gar nicht richtig verstanden. Jeder gibt dem anderen die Schuld. Ganz offensichtlich liegt hier eine Missachtung oder Verletzung der jeweiligen Werte vor, was den Konflikt überhaupt auslöst. Die Eskalation verstärkte sich dann umso mehr, je unterschiedlicher die Meinungen und der Glaube wofür man steht auseinander liegen. Von gemeinsamer Harmonie wie bei den Streithähnen kann man hier noch lange träumen.

Dem Verursacher am Streit sollte man auch nicht immer die alleinige Schuld geben. Betrachtet man die verschiedenen Perspektiven aus der Streitsituation, so findet man schnell Beteiligte, die sich wenig beachtet, eingeschränkt oder in anderer Weise stark benachteiligt fühlen. Das führt dann schnell zum Ausbruch unterdrückter Emotionen. Das Bedürfnis nach Beachtung hat schließlich Jeder. Wie man es sich jedoch verschafft, ist vom Charakter und Abwägung dann sehr unterschiedlich. Entscheidet man sich dann doch für eine Konfrontation, kann die offene Aussprache sogar das innere Gleichgewicht wieder herstellen. Um dieses Gleichgewicht dann auch nachhaltig zu wahren, sollte natürlich die Dosierung passend abgestimmt sein, damit der Streit nicht zu einer endlosen Hysterie ausartet.

Ein Streit kann leider auch andere Gesichter annehmen. Manche Erscheinungen sind sogar schockierend und dürfen nicht toleriert werden. Wenn zum Beispiel ein Partner gerne mit Fäusten antwortet, sobald ihm etwas nicht passt, sind Grenzen der Gewalt bereits überschritten. Nur selten kann sich in solchen Fällen das Opfer mit Gegenargument verteidigen. Hat erst einmal die Angst die Rolle eines Streitschlichters angenommen, ist die Freiheit in Gefahr und ein offener Diskurs so gut wie unmöglich. In solchen Fällen kann man nicht mehr von Streit, sondern einer außer Kontrolle geratener Wut und Aggression sprechen, die uneingeschränkt sein Umfeld zu beherrschen sucht.

Um weiter beim Thema Streit zu bleiben, sollten wir uns auch hin und wieder fragen, wie gut wir unseren Streitpartner wirklich kennen. Ein Streitgespräch beginnt oft mit einem Widerspruch, wo nicht selten der Verantwortliche glaubt, dass der Angegriffene genau versteht, was mit dem Protest gemeint ist. So als müssten beide Beteiligten die Gedanken des jeweils anderen lesen können. Ein solches Missverständnis ist kaum verwunderlich wenn sich die Streitenden schon lange kennen und damit der Glaube entsteht, man könnte das Verhalten des Gegenübers leicht vorausahnen. Doch sobald die eigenen Erwartungen darin münden, dass Jemand anderes für unsere Zufriedenheit verantwortlich ist, machen wir uns schnell von dieser Person abhängig. Bevor wir uns in solchen Fällen darauf einlassen, dass der Streit überhaupt entbrennt, sollten wir uns daher auch fragen, ob wir zur Erfüllung unseres Glücks wirklich auf die Handlungen des Anderen angewiesen sind?    

Natürlich sollte das kein Grund sein, die Hilfe von anderen Personen abzulehnen. Im Gegenteil kann man Hilfe als ein Bekenntnis betrachten, wo die Helfer bereit sind uns die nötige Empathie entgegenzubringen. Nur wer bereit ist, sich mit verschiedenen Blickwinkeln eines Streits auseinanderzusetzen, findet bestimmt schon Bald sein Happy End.
20.05.2024 14:21

Schmerzen

Schmerzen

Mit dem Schmerz beginnt und endet das Leben. Wie die Geburt, so auch der Tod lässt den Schmerz faszinierend oder bedrohlich erscheinen. Damit wird der Schmerz zum Vorboten für Anfang und Ende sowie Freude und Trauer. Man könnte meinen, dass der Schmerz ein Fluch und Segen zugleich ist und gehört damit zum Leben dazu. Doch ganz gleich welcher Philosophie wir in Bezug auf Schmerzen folgen möchten, wir können nicht verschweigen, dass wir es in der Regel als unangenehm empfinden und uns so fern wie möglich davon distanzieren möchten. Natürlich ist der Schmerz als Frühwarnsystem überlebenswichtig. Doch wenn dieser zu lange anhält, dann ist es wie eine Folter, der man nur schwer entkommen kann.  

Besonders chronische Schmerzen, die einen fast um den Verstand bringen, werden leider nicht immer zügig behandelt. Oft liegt es an einem Mangel an verfügbaren Schmerztherapeuten oder die Behandlung schlägt nicht richtig an bzw. eine Therapie ist nicht passgenau auf den Patienten zugeschnitten. Weiterhin haben nicht alle Schmerzen die gleichen Symptome. Selbst wenn es sich um gleiche Krankheitsbilder handelt, können die Geschichten, über die Betroffene sprechen sich stark unterscheiden. Eine passende Schmerztherapie erfordert daher Zeit, die die Ärzte oft nicht haben, weshalb auch hier die Behandlung nicht immer 100% schmerzfrei bleibt. Doch wenn der Schmerz nicht auf den erträglichen Mindestmaß reduziert wird, können auf Dauer neben den körperlichen auch psychische Schäden zunehmen.

Manchmal zählen zu den weiteren Hürden in der Behandlung auch die Betroffenen selbst. Denn nicht jeder Schmerzgeplagte stellt sich seinen Qualen und geht regelmäßig zum Arzt. Manchmal sind es familiäre, religiöse, kulturelle oder andere Gründe, wo geglaubt wird, dass man den Schmerz schon irgendwie aushalten müsste. Ob es Angst oder Überzeugung ist, die einen Arztbesuch verhindert, die Konsequenzen daraus können umso gravierender sein. Denn die Lokalisierung der Schmerzen ist zugleich die Erkundung ihrer Ursachen. Werden diese nicht zeitnah entdeckt, kann das über Leben und Tod entscheiden. Und ein solches Risiko möchte sicherlich Niemand eingehen.

Wie wir auch immer mit den Schmerzen konfrontiert werden, es ist in der Regel nicht leicht sich damit auseinanderzusetzen. Ob man selbst betroffen ist oder Anderen hilft den Schmerz zu verstehen, passende Worte sind da kaum zu finden. Wie schwer es nachvollziehbar sein kann, müsste man sich z.B. eine Frau vorstellen, die Wehen hat und der Mann hier nur erahnen kann, was sie gerade durchmacht. Zugleich kann es zu einer großen Last werden zu sehen, wie der liebste Mensch die Qualen erdulden muss, gegen die man selbst nichts tun kann. Besonders in der palliativen Begleitung können Sorgen auch bei Freunden und Angehörigen negative seelische Nachwirkungen haben. Mit solchen Erfahrungen sollte daher Niemand alleine bleiben. Um nicht daraus noch ein Trauma zu riskieren, sollte fremde Hilfe besser nicht ausgeschlossen werden.
20.05.2024 14:21

Toleranz

Toleranz

Es wird wohl kaum einer bestreiten wollen, dass Toleranz auch etwas mit Fortschritt zu tun hat. So wie der technologische Wandel schnelle und teilweise auch beängstigende Veränderungen gebracht hat, haben sich daraus neue Möglichkeiten entwickelt, die die Menschheit miteinander verbinden konnten. Zum Beispiel das Telefon, das Flugzeug oder das Internet veränderten die Vorstellung von Entfernungen, die zwischen uns liegen enorm. Doch die große Weitsicht kann auch furchteinflößend sein, wenn statt Ordnung mehr Chaos unseren Alltag bestimmt. Wenn man immer mehr den Überblick für die eigenen Wertvorstellungen verliert, kann hier von verlässlicher Kontrolle kaum noch die Rede sein. Dann heißt es nur noch: "Fortschritt ja, aber bitte nicht so schnell!".


Ähnlich verhält sich dieses Bild gegenüber der Toleranz, wo ein "Nein" zu Fremdenfeindlichkeit, Homophobie oder Sexismus nicht immer selbstverständlich ist. In vielen Lehren oder Traditionen sind bestimmte Personengruppen nach wie vor nicht erwünscht. Zu sehr fürchtet man die Konsequenzen, die aus den eigenen Reihen ausgehen könnten. Denn wer als erster den Weg für mehr Toleranz einleitet, riskiert die bisherigen Werte und Vorstellungen in Frage zu stellen: Eine Veränderung, die ebenso Chaos für die Zukunft bedeutet kann. Es erfordert daher Mut etwas zu wagen und sich dem Neuen zu öffnen. Eine tolerante und pluralistische Gesellschaft baut Grenzen ab und ist eher bereit auch mal was zu riskieren. Doch wie in jedem Risiko ist ein gewisses Maß an Gleichgewicht auch hier nötig. Wer zu Extremen neigt um eine Gleichheit zu fördern, verwechselt schnell Toleranz mit persönlichen Idealen. Und solche Ideale führen wieder zu neuen Lehren und Traditionen, die bestimmte Personengruppen ausschließen können: ein Teufelskreis!
Toleranz sollte daher eher ein ständig wandelnder und dynamischer Prozess sein, wo Jedem genügend Mitspracherecht eingeräumt wird. Auch wenn das zunächst zum Streit führen sollte. Am Ende sollte aber Niemand ausgeschlossen werden. Denn nur wenn wir den Blick weiter nach vorne richten, können wir auch diese Hürde des Fortschritts irgendwann meistern.

12.06.2024 18:07

Wut

Wut

Wie lautet der eine Spruch bei Spiderman nochmals?

„Aus großer Wut folgt große Verantwortung“

Nein, ganz sicher nicht! Denn wer glaubt schon, dass die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft ein Aggressionsproblem hat?!
Und was ist mit Spidermans großen Bruder Hulk, der ebenfalls aus dem Marvel Universum kommt? Genauso wie Hulk haben viele Menschen ihre Wut nicht immer so gut unter Kontrolle. Doch statt grün vor Wut anzulaufen, laden sie ihren Zorn gerne auf Andere ab. Denn der aufgeheizte Impuls kann leider nicht einfach ignoriert werden und ein Ausschalter, der den Zorn einfach ausknipst, ist offenbar noch nicht erfunden worden. Lässt man die Wut nicht raus, riskiert man statt einer Explosion die nach innen gerichtete Implosion. Magenkrämpfe, hoher Blutdruck, Schlafstörungen können einige der Folgen sein, wenn die aufgestaute Wut sich gegen einen selbst richtet.

Die Wut sollte man auch nicht wie bei einem kaputten Staudamm direkt an Ort und Stelle rauslassen, sonst riskiert man wahrscheinlich noch mehr Ärger. Dieser Ärger zeigt sich dann entweder in Form von Scham für sich selbst oder hinterlässt einen negativen Beigeschmack bei den Anderen.

Doch wenn Wut richtig kanalisiert rausgelassen wird, kann es auch positive Nebenfolgen haben: Es kann uns in Bewegung versetzen und uns dazu motivieren etwas in unserem Leben zu verändern. Eigentlich ist der richtige Weg dafür nicht sonderlich kompliziert.

Doch wie man auch bei Hulk gut erkennen kann, kann die Kraft der Wut uns auch regelrecht lähmen. Während des Aufgebracht seins hindert es uns gerne mal die richtigen Entscheidungen überhaupt zu erkennen und sie richtig anzuwenden. Wie der Spruch am Anfang bereits gut darstellt, sollten wir unsere Verantwortung darin sehen, dass wir unsere Wut im Griff behalten. Wie mit einem Blitzableiter sollten wir unsere Energie in die richtige Richtung lenken, um nicht einen Hausbrand zu riskieren. Das kann in etwa so aussehen, dass wir den Menschen, der uns wütend macht nicht direkt vor Allen anschreien und somit bloßstellen. Besser wäre ein Zweiergespräch, wo wir unser Missgunst sachlich zum Ausdruck bringen. Doch selbst wenn man mit so einer Person nicht wirklich reden kann, ist das kein Grund Jemanden zu demütigen und sich möglicherweise auf das gleiche Niveau eines Pöbels zu stellen.

So wie wir mit Ärger unterschiedlich umgehen können, gibt es auch Unterschiede bei der Wahrnehmung von Wut. Die eine kann bei einem Verkehrsstau ganz ruhig und gelassen bleiben, wo bei dem anderen hier schnell der Geduldsfaden reist. Das wir manchmal so schnell in die Luft gehen, hängt auch oft an unerfüllten Erwartungen. Versprechen wir uns zum Beispiel zu viel von Jemandem, zeigt dies oft, dass wir uns hier nur etwas vormachen. Wenn wir uns über Andere ärgern, dann sollten wir uns auch gleichzeitig fragen, ob die Anderen überhaupt die gleichen Meinungen vertreten wie wir selbst. Durch die Unterschiede verbergen sich dann häufig Missverständnisse, die sich nur durch Gespräche miteinander korrigieren lassen.

Ein weiterer Grund für die leicht entflammbare Wut in uns kann unter Umständen am geringen Selbstvertrauen liegen. Wenn wir uns nur schwer mit unseren Fehlern und Problemen auseinandersetzen können, macht uns das sehr verletzlich. Haben wir in der Vergangenheit geringe Akzeptanz erfahren, kann das unser Selbstzweifel immer weiter verstärken, wodurch dieser Mangel früher oder später im anderen Gewand erneut in Erscheinung tritt. In solchen Fällen sollte man sich dann fragen, was einem so in Wirklichkeit fehlt? Oder gibt es vielleicht irgendwelche Eigenschaften bei den Anderen, die uns zuwider sind oder die wir gerne bei uns selbst sehen würden? Sobald wir solche Fragen beantworten können, können wir auch an unserem Selbstwert arbeiten, indem wir offener damit umgehen.

Für eine Aufarbeitung der Wut-Ursachen können auch Selbsthilfegruppen eine gute Hilfe sein, um auch durch andere Erfahrungen sich der Wut zu stellen. Gleichzeitig können verschiedene Beruhigungsübungen hilfreich sein, um die Wut gut im Griff zu behalten. Sollte das alles nur wenig helfen, sind Coaches oder Therapeuten unter Umständen die bessere Wahl.
20.01.2025 12:51