Wenn wir Jemanden fragen, ob sie oder er gerade Angst verspürt, können wir häufig bereits durch das Verhalten erahnen, wie sehr dieses Thema die Person beschäftigt. Ist die Angst etwas, was man lieber verstecken möchte, so wird eher drumherum gesprochen. Wird die Angst dagegen als etwas reales beschrieben, so merkt man schnell, dass hier der Zustand der Angst als ein Teil des Lebens erlebt wird. So als hätte die Angst einen Anspruch auf unsere Existenz erlangt. Doch ganz gleich, wie sehr uns die Ängste prägen oder uns weismachen, wie wir uns zu fühlen haben, allein mit Worten werden wir sie nie ganz los. Ob es nur ein kurzer Schreckmoment ist oder sich eine heftige Panikattacke ausbreitet, entscheidend ist auch die Dauer der Angst. Wie lange die Furcht einen nicht loslässt, kann sich negativ auf unsere Lebensqualität auswirken.

Weiterhin kommt hinzu, dass Angst verschiedene Gesichter haben kann und insbesondere bei der Behandlung in spezielle Gebiete eingegrenzt wird. Die Angst vor Höhen, Spinnen, engen Räumen, Keimen oder Tod sind Beispiele, die außerhalb des Körpers stattfinden und denen man gerne aus dem Weg geht. Andere Ängste tragen wir dagegen immer mit uns, wie ein niedriges Selbstwertgefühl, traumatische Erfahrungen, plötzlich auftretende Hyperventilation oder Sorgen, die uns ständig begleiten.

Natürlich ist nicht jede Angst als böse oder schädlich zu sehen. Ganz im Gegenteil gibt es Ängste die uns gerade vor etwas Schlimmeren bewahren können. Nicht umsonst hat die Natur das Lebewesen mit dem Instinkt ausgestattet, um sich vor Gefahren zu schützen, indem es sich davon fernhält. Doch wie in der Natur üblich ist eine Störung des Gleichgewichts durch anhaltende Ängste eher kontraproduktiv. Genauso wenn die Angst durch ihre große Macht uns unserer freien Bewegung beraubt. Deshalb sind nicht alle Ängste es wert, dass wir sie weiter mit uns tragen. Um sie zu überwinden, sollte man sich ihnen stellen. Die Frage allerdings bleibt, ob die Ansätze und Mittel, die wir für die Konfrontation planen uns auch wirklich ausreichen. Gespräche mit anderen Gleichgesinnten können unter Umständen nur ein Teil der Lösung sein. In bestimmten Fällen sollten auch Experten in Betracht gezogen werden, die in einer kontrollierten Umgebung uns bei der Bewältigung begleiten und gegebenenfalls auch einschreiten wenn wir zu viel Angst vor der Angst haben.