Mit dem Schmerz beginnt und endet das Leben. Wie die Geburt, so auch der Tod lässt den Schmerz faszinierend oder bedrohlich erscheinen. Damit wird der Schmerz zum Vorboten für Anfang und Ende sowie Freude und Trauer. Man könnte meinen, dass der Schmerz ein Fluch und Segen zugleich ist und gehört damit zum Leben dazu. Doch ganz gleich welcher Philosophie wir in Bezug auf Schmerzen folgen möchten, wir können nicht verschweigen, dass wir es in der Regel als unangenehm empfinden und uns so fern wie möglich davon distanzieren möchten. Natürlich ist der Schmerz als Frühwarnsystem überlebenswichtig. Doch wenn dieser zu lange anhält, dann ist es wie eine Folter, der man nur schwer entkommen kann.  

Besonders chronische Schmerzen, die einen fast um den Verstand bringen, werden leider nicht immer zügig behandelt. Oft liegt es an einem Mangel an verfügbaren Schmerztherapeuten oder die Behandlung schlägt nicht richtig an bzw. eine Therapie ist nicht passgenau auf den Patienten zugeschnitten. Weiterhin haben nicht alle Schmerzen die gleichen Symptome. Selbst wenn es sich um gleiche Krankheitsbilder handelt, können die Geschichten, über die Betroffene sprechen sich stark unterscheiden. Eine passende Schmerztherapie erfordert daher Zeit, die die Ärzte oft nicht haben, weshalb auch hier die Behandlung nicht immer 100% schmerzfrei bleibt. Doch wenn der Schmerz nicht auf den erträglichen Mindestmaß reduziert wird, können auf Dauer neben den körperlichen auch psychische Schäden zunehmen.

Manchmal zählen zu den weiteren Hürden in der Behandlung auch die Betroffenen selbst. Denn nicht jeder Schmerzgeplagte stellt sich seinen Qualen und geht regelmäßig zum Arzt. Manchmal sind es familiäre, religiöse, kulturelle oder andere Gründe, wo geglaubt wird, dass man den Schmerz schon irgendwie aushalten müsste. Ob es Angst oder Überzeugung ist, die einen Arztbesuch verhindert, die Konsequenzen daraus können umso gravierender sein. Denn die Lokalisierung der Schmerzen ist zugleich die Erkundung ihrer Ursachen. Werden diese nicht zeitnah entdeckt, kann das über Leben und Tod entscheiden. Und ein solches Risiko möchte sicherlich Niemand eingehen.

Wie wir auch immer mit den Schmerzen konfrontiert werden, es ist in der Regel nicht leicht sich damit auseinanderzusetzen. Ob man selbst betroffen ist oder Anderen hilft den Schmerz zu verstehen, passende Worte sind da kaum zu finden. Wie schwer es nachvollziehbar sein kann, müsste man sich z.B. eine Frau vorstellen, die Wehen hat und der Mann hier nur erahnen kann, was sie gerade durchmacht. Zugleich kann es zu einer großen Last werden zu sehen, wie der liebste Mensch die Qualen erdulden muss, gegen die man selbst nichts tun kann. Besonders in der palliativen Begleitung können Sorgen auch bei Freunden und Angehörigen negative seelische Nachwirkungen haben. Mit solchen Erfahrungen sollte daher Niemand alleine bleiben. Um nicht daraus noch ein Trauma zu riskieren, sollte fremde Hilfe besser nicht ausgeschlossen werden.