Der Zustand der Einsamkeit wird in vielen Gesellschaften als eine Form der Schwäche verstanden. Wer Einsamkeit offen zeigt, wird häufig als störend empfunden, so als würde ein solches Verhalten nicht in das starke gesellschaftliche Bild passen, wo alles perfekt funktionieren muss. Spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich dieses Bild etwas anders entwickelt. Plötzlich musste sich fast Jeder, der den Virus ernst nahm in dem einen oder anderen Bereich isolieren. Dauerte die Isolation zu lange, so hat sich irgendwann die Einsamkeit als Folge der Pandemie ausgebreitet. Erst nachdem die Pandemie für beendet erklärt worden ist, haben sich einige Menschen schnell aus der Einsamkeit lösen können. Ob als Folge der Pandemie oder aus anderen Gründen stecken Viele noch immer in ihrer Einsamkeit fest.

Leider werden nur selten die eigentlichen Ursachen von Einsamkeit genauer erkundet. Denn oft sind es nicht ganz eindeutige Konflikte, die den desolaten Zustand erst auslösen. Statt jedoch nach den Gründen zu suchen, wird dann oft der Weg einer vollständigen Abschottung gewählt oder man ergreift die Flucht, in der Hoffnung Jemanden in weit entfernten Orten zu finden, der die innere Leere füllen kann. Solche Schritte führen jedoch selten aus der Einsamkeit heraus und verstärken diese eher noch.

In einer sehr ereignisreichen Welt sollte man auch nicht erwarten, dass eine passende Antwort an jeder Ecke liegen sollte. Auch Ablenkungen z.B. durch Karriere, Sport oder oberflächliche Beziehungen können schnell in eine Sackgasse führen. Es ist vielmehr das aktive Zuhören in sich selbst, als auch im Interesse für die Probleme der Anderen, was am Ende die eigene Perspektive erweitern kann. Selbst wenn Gespräche über Einsamkeit – verglichen mit den Geschichten von unseren lieblings Nachrichten-Kanälen – weniger spannend sein können, langfristig kann das jedoch zu einer Freundschaft führen, die mehr von uns selbst zeigt, als wir alleine überhaupt im Stande wären. Gleichzeitig wäre das ein guter Ansatz jemand Anderen darin zu helfen sich nicht mehr so allein zu fühlen.