Einen geliebten Menschen zu verlieren und danach mit diesem Schicksal Frieden zu schließen, fällt sicher Niemandem leicht. Schon allein der Gedanke das die verstorbene Person nicht mehr zurückkommen wird, ist die innere Belastung fast unerträglich. In unserer Gesellschaft herrscht überwiegen eine Art Trauertabu, wo das Leid eher gemieden wird. Schon allein die Eltern können den Schmerz und die Qual ihrer Kinder, die sie durch den Tod empfinden nicht ertragen. Wenn die Worte dazu fehlen und die Kinder durch Geschenke oder andere Ablenkungen aufgemuntert werden, dann haben auch die Eltern in ihrer Verantwortung etwas übersehen:
Die Trauer gehört zu einem Grundgefühl, bei dem der Trauernde erst Frieden finden kann, wenn bestimmte Phasen des Trauerprozesses richtig angegangen werden.

Bei der Trauerphase kommt direkt nach dem Tod die Verleugnung, wo man erst nicht wahrhaben möchte, dass so etwas tatsächlich passiert ist. Denn sobald man es sich eingesteht, ist die schmerzhafte Erfahrung mit einer tiefen Wunde vergleichbar. Diese Wunde lässt sich jedoch nicht mit Medikamenten oder Alkohol behandeln. Selbst wenn man glaubt, dass die Intensität des Schmerzes durch Betäubung nachlässt, bleibt es weiterhin bestehen. Dem Schmerz sollte man sich daher stellen und sich damit in die nächste Phase begeben. In dieser Phase breitet sich dann die Wut aus, die sich entweder gegen einen selbst oder jemand anderes richtet. Auch besonders religiöse Menschen können dabei anfangen an ihrem Glauben zu zweifeln. Die Verzweiflung kann sogar so weit gehen, dass sich eine Ohnmacht ähnlicher Zustand einstellt. Es einfach zu ignorieren oder zu verdrängen ist hier jedoch kein richtiger Weg. Man sollte vielmehr einen prägsamen Abschied finden, um wieder einen Sinn für das danach zu finden. Denn nur so können die Geister in unserem Kopf wieder frei werden. Hat man das Glück, dass Jemand einen durch diese schwere Zeit begleitet, so sollte man den Trost besser annehmen. Auch wenn der andere keine richtigen Worte dazu findet und scheinbar den Schmerz nicht richtig versteht, entscheidend ist, dass einem zugehört wird. Am Ende muss jeder selbst die Antworten für sich finden, die die Situation nachvollziehbar machen. Es kann auch helfen, wenn die starken Emotionen durch Tränen und Schreien rausgelassen werden. Ignoriert man das alles, riskiert man sich in einer langen Trauer zu verfangen.    

Natürlich sollte sich auch jeder so viel Zeit nehmen, wie er braucht. Auch wenn man sich zwischen den Trauerphasen hin und her bewegt, für ein Leben, das wieder normal abläuft, ist Aufgeben keine Option. Und wenn schließlich alles gut geht, sollte das widerfahrene Schicksal akzeptiert werden, indem wir uns bewusst machen, dass der Verstorbene im Herzen weiterlebt und es sich sicherlich nicht wünschen würde, dass wir an dessen Tod zerbrechen. Der Tod darf nicht die Macht besitzen uns mit ewigen Fesseln an sich zu binden. Es ist das Leben, das uns Mut machen sollte, um über alle Beschwerlichkeiten zu stehen. Der Spruch "das Leben muss weitergehen" macht hier tatsächlich irgendwie Sinn.