In einer erst kürzlich von mir angesehenen Unterhaltungsserie ging es unter anderem darum, die Unterschiede zwischen reichen und armen Gesellschaftsschichten darzustellen. Dabei haben mitunter die  Drehbuchautoren und Produzenten auf viele Details geachtet, um die Kulisse möglichst realitätsnah abzubilden. Als Beispiel kann ich hier die Beziehung zu den eigenen Habseligkeiten nennen, die bei den reichen Leuten eher weniger im Fokus stehen. Ganz nach dem Motto, wer schon alles im Leben hat oder es sich jederzeit leisten kann, der findet nur wenig Zeit, sich länger damit zu beschäftigen.

Etwas anders verhalten sich die ärmeren Schichten. Mehr Besitztümer zu haben, bedeutet hier, dass man solche deutlich hervorheben möchte. Wenn andere Leute sehen, was ich mir alles leisten kann, erhofft man sich so mehr Anerkennung. Den Statussymbol anhand von Gütern zu bemessen, wirkt hier zumindest so, als müsste noch ein überzeugender Beweis erbracht werden, in dem man sich von der ärmeren Masse abhebt. Was bei dem Reichen eher als selbstverständlich angenommen wird, zum Beispiel dass dieser seine Schulden jederzeit begleichen kann, so muss der Ärmere seine Kreditwürdigkeit erst glaubwürdig zu verpacken wissen. 

Kommt es mal dazu, dass einer aus der armen Ecke sich nun plötzlich in die High Society einordnet, der wird schnell als Hochstapler oder Betrüger abgestempelt. Allein die Vorstellung, dass Jemand in so kurzer Zeit es ganz nach oben schafft, wirkt weder realistisch noch wahrscheinlich. Wie bei einem Lottogewinn, den man sich nur zu gern als einen sehr real wirkenden Traum vorstellt. Doch wenn die 6 Richtigen tatsächlich mal gezogen werden, so wird der Traum zum Albtraum, wenn man sich nicht selbst zu den Gewinnern zählt. So muss jeder neue Wohlstand (ob hart erkämpft oder nicht) sich erst zu behaupten wissen, damit auch die Leute (mit weniger Glück) diesen auch akzeptieren.

Wer schnell zu einem großen Vermögen kommt, muss sich schließlich auch entscheiden, wie mit diesem Reichtum umzugehen: Eine große Menge auf der Bank ansparen oder zu investieren?! Wer mit diesen zwei Optionen noch kaum Erfahrung hat oder schon vom Charakter eher dazu neigt das Geld schnell zu verlieren, sollte sich nicht wundern, wenn der Flug in den oberen Sphären nicht von langer Dauer ist. 
Darum bleibt es für die meisten unteren Gesellschaftsschichten nur bei einem Wunschtraum, es mit den Reichen irgendwann gleichzutun. So möchte der Ärmere gerne so sein wie der Reiche und der Reiche möchte möglichst nichts mit den Armen zu tun haben. Selbst wenn der Arme davon ausgeht, sich mit harter Arbeit die Gunst der Aufmerksamkeit des Reichen zu erkämpfen, so wird dieser höchstwahrscheinlich irgendwann enttäuscht. Wenn schon allein die Schuhe von dem Reichen so viel kosten, dass man sich solche nicht einmal mit einem Monatsgehalt eines Durchschnittsverdieners leisten könnte, dann könnte schon ein einziger Tag in der Welt des Reichen für den Armen bis zum Lebensende zum teuren Unterfangen werden.

Fernsehserien wie diese, setzen daher nur Abbildungen in Szene, wo der Wunsch nach Wohlstand bereits seit der Erfindung des Eigentums Bestand hat. Schon seit Ewigkeiten existieren diese mindestens zwei Klassen von Gesellschaften, in der man durch eine Art Wettbewerb miteinander konkurriert. Sollte sich das Verhältnis irgendwann mal ändern, wo es kaum noch Unterschiede zwischen Arm und Reich gibt, so bleibt es nur eine Frage der Zeit, bis das Gleichgewicht irgendwann wieder zu kippen droht. 

Deshalb kann es sich auch mal lohnen, dieses Schauspiel aus einer anderen Perspektive zu beleuchten: Jedem Menschen, ob Reich oder Arm, ist es nicht vergönnt unglücklich zu sein. Wer reich ist, ist dazu verdammt seinem Reichtum immer hinterher laufen zu müssen. Bei zu viel Reichtum, kann es sogar nötig sein, sich mehr und mehr von der Welt abzuschotten und dadurch in die Einsamkeit abzurutschen.

Wer sich darin bemüht, statt dem materiellen Glanz, eher an dem eigenen Selbst zu arbeiten, der verringert seine Abhängigkeit dieses unstillbaren Hungers. Denn wer nie satt wird nach dem immer Mehr, der bleibt auch immer in dieser Spirale des Unerreichbaren gefangen. Wie bei einer Sucht vergisst man hier, was eigentlich einem selbst gut täte. Stattdessen glaubt man, dass nur Andere für dich beurteilen könnten, was am Ende für dich das Beste ist. So als gehöre es zum Naturgesetz, dass du erst die nötige Achtung erhält, wenn du vom Gipfel des Erfolgs auf die Anderen herunter schaust.

Für ein klareres Bild, betrachten wir mal zwei der folgenden Leitfragen, die wir uns jetzt mal selbst stellen können: 

1. 'Was möchte ich heute so alles haben?' 

2. 'Was möchte ich heute alles erleben oder sein?' 

Wenn wir überwiegend von der ersten Frage geleitet werden, so führt uns Diese irgendwann unweigerlich in eine Art von Abhängigkeit. Die zweite Frage jedoch ermuntert uns dazu, uns mehr um uns selbst zu kümmern und damit eine Richtung einzuschlagen, in der wir mit weniger Aufwand und hoffentlich mit mehr Freude etwas erreichen können. Das schöne bei dem zweiten Leitansatz ist auch, dass sie in den meisten Fällen weniger Kosten verursacht. Doch am Ende muss natürlich Jeder selbst entscheiden, welcher dieser Wege der bessere für einen ist.