Einsamkeit ist endlich auch in der Politik richtig angekommen. Seit Heute diskutiert der Bundestag eine Woche lang über Maßnahmen gegen die Einsamkeit. Dieses Thema sollte besonders wegen dem Zusammenhalt der Gesellschaft nicht weiter ignoriert werden. Denn schließlich kann man Einsamkeit als das Gegenteil einer funktionierenden Gemeinschaft betrachten. Den Anfang sollte man wohl bei der Finanzierung von Institutionen und Einrichtungen machen, die sich um einsame Menschen kümmern. Bleibt diese weiterhin mangelhaft, kann die Inanspruchnahme einer Hilfe durch den Anstieg der Fallzahlen noch unmöglicher werden.
Schon früh in der Entwicklung von Anonym-Chat haben wir das Thema Einsamkeit als ein eigenes Hauptthema betrachtet. Denn wir haben erkannt, dass viele einsame Menschen in einer Art Tabu-Zone feststecken, über das man nur ungern spricht. Deshalb können auch die Meisten kaum etwas gegen diesen desolaten Zustand unternehmen.
Hinzu kommt, dass in den sozialen Medien oft die perfekten Momente einer schönen heilen Welt präsentiert werden, die die Einsamkeit eher noch verstärken. Denn einsame Menschen können sich nicht immer an dem Glück der Anderen erfreuen und es denen schließlich "einfach mal so" nachmachen.
Die Behandlung von Einsamkeit ist daher sehr subtil und jeder Mensch braucht auch eine individuelle Behandlung, um aus diesem Tief wieder rauszukommen. Besonders ältere Menschen waren bislang am häufigsten von Einsamkeit geprägt. Seit Corona betrifft es aber nun auch vermehrt die jungen Leute, die mit diesem Zustand meistens allein gelassen werden.
Dabei zählt die Einsamkeit nicht nur zu irgendeinem Phänomen, den man einfach absitzen sollte, bis wie man gerne sagt: "die Zeit heilt schon alle Wunden". Die Gefahren von Einsamkeit sollten möglichst früh und am besten ganz gezielt angegangen werden.
Ignoriert man es weiter, riskiert man, dass Betroffene irgendwann als mögliche Linderung zu Suchtmitteln greifen oder an Depressionen und sogar vermehrt an Alzheimer erkranken. Ein solches Risiko ist natürlich nicht nur schlimm für die Betroffenen selbst, sondern können auch für die Entwicklung politischer Ziele als ein Desaster erkannt werden. Denn nicht nur Krankheits- oder längerfristige Wirtschaftskosten stellen somit eine Gefahr dar, sondern auch der gesellschaftliche Zusammenhalt droht irgendwann zu kippen. Es kann daher nur zur Selbstverständlichkeit gehören, der Einsamkeit den Kampf zu erklären.
Vor allem die zunehmenden Krisenzeiten benötigen eine andere Art des kulturellen Mitgefühls, damit unser Allerwohl endlich etwas erträglicher wird.
Zur bundesweiten Aktionswoche gegen Einsamkeit

17.06.2024 13:01