Sobald man etwas Aktuelles aus der Welt der Börse oder IT erfahren möchte, so kommt man an dem Begriff KI (künstliche Intelligenz) kaum noch vorbei. Die KI scheint momentan so gut wie überall integriert zu sein und wird gerne als ein Lösung für alle möglichen Probleme gepriesen. Bei dieser Technologie handelt es sich zwar nicht um den heiligen Gral, man könnte aber meinen, dass die großen Unternehmen es trotzdem als eines der größten Wunder verkaufen möchten.
Doch was ist diese KI denn nun genau und was macht sie so besonders?
Schaut man sich die Geschichte der KI genauer an, so merkt man schnell, dass schon seit der Entstehung von Computern ihre Existenz immer wieder prophezeit wurde.
Mit den so genannten Turing-Test zum Beispiel wurde ein möglicher Maßstab gesetzt, wonach die echte künstliche Intelligenz ab dem Zeitpunkt nachweisbar ist, wenn der Mensch nicht mehr einschätzen kann, ob im Falle eines Chats ein Mensch oder Computer die Antwort generiert.
Was den Hype in Bezug auf die KI gerade jetzt so groß macht, mag wohl auch daran liegen, dass die neueste Version von ChatGPT auch solche Antworten liefern kann, bei denen man kaum noch einen qualitativen Unterschied zu den vom Menschen verfassten Artikeln machen kann. Doch hat man Damit nun wirklich den Beweis für einen erfolgreichen Turing-Test erbracht?
Die Version von ChatGPT, die den großen Hype ausgelöst hat, war durchaus erstaunlich und hat sogar den Unternehmensriesen Google von ihrem weit fortgeschrittenem Entwicklungsstand überrascht. Eine Plattform, die auf jede Frage eine Antwort liefert, erscheint fast schon mächtiger zu sein, als eine Suchleiste, die zu einer sehr speziellen Frage nicht immer ein Ergebnis liefern kann.
Doch wie überraschend diese neue Form der Kommunikation auch sein mag, so ernüchternd kann der zweite Blick darauf erscheinen. Denn nicht alle Antworten sind faktisch belegbar und es bedarf oft einer gewissen Phantasie, um zu verstehen, was einem diese Technik mit voller Überzeugung überhaupt sagen möchte.
Jeder der sich mit der KI schon etwas intensiver beschäftigt hat, weiß sicherlich wie sich die darunter liegende Technik beschreiben lässt: Aus sehr vielen Daten (Texte, Bilder oder Videos) werden Muster gefiltert, woraus dann eine künstliche Interpretation aus verschiedenen Zusammenhängen gebildet wird. Wie eine Art riesige komplexe Datenbank, deren Besonderheit darin besteht, sich in ihrer Logik so zu verhalten, wie es wahrscheinlich auch Menschen oder die erkannten Abbilder tun würden. Damit bietet uns die KI offenbar eine neue Darstellung vom Querschnitt einer großen Informationsbasis.
Doch wenn die KI für die Gesellschaft schon jetzt so viele Antworten liefern kann, könnte man nicht bereits davon ausgehen, dass ihr Nutzen trotz kleiner Defizite für uns ausreicht?
Wohl kaum! Denn ChatGPT ist bei weitem nicht das einzige Steckenpferd auf dem Markt, dass den KI-Boom repräsentiert. Es ist allerdings wohl das erste Beispiel, mit dem sich viele Gesellschaftsschichten etwas Genaueres darunter vorstellen können. Auch wenn es sich dabei (noch) nicht wirklich um eine echte KI handelt, sondern vielmehr um ein so genanntes „Deep Learning“ Verfahren, so liefert es uns dennoch eine gute Erklärung für ein sehr abstrakt wirkendes Phänomen, dass noch weit ausbaufähig ist.
Besonders interessant wird es künftig zu beobachten sein, wie sich größere Verbunde (s.g. Cluster) von unterschiedlichen KI-Systemen miteinander verhalten werden. Und vermutlich werden auch daraus neue Hypes entstehen, in der noch erstaunlichere Resultate uns bei Laune halten. Schließlich existieren noch so viel mehr Daten auf der Welt, die darauf warten verarbeitet zu werden.
Doch das es schon bald eine noch weiter entwickelte künstliche Denkform geben wird, sollte nur eine Frage der Zeit sein. So vielseitige Möglichkeiten, die uns diese Technologie jetzt schon bieten kann, konnten wir uns vor wenigen Jahren letztlich kaum noch vorstellen. Deshalb muss wohl die KI für alle, die sie fördern wollen interessant bleiben. Damit das gelingt, werden wohl die KI-Ergebnisse auch zum Teil so verpackt werden müssen, dass sie sich mit der menschlichen Intelligenz einfacher vergleichen lassen. Auch wenn dieser Maßstab vermutlich etwas zu hoch (oder zu niedrig) gegriffen sein sollte, am Ende würden wir uns sonst nur vor diesem Etwas fürchten und das nur weil wir uns kaum damit identifizieren können.
Auch wenn man hier vielleicht einen Sience-Fiction Film vermuten könnte, in dem Steven Spielberg eine Regie-Rolle übernimmt; doch in einer spannenden Vorstellung innerhalb der KI-Welt sollte man sich wohl auch die Frage erlauben, was wirklich passieren würde, wenn man einer Maschine echte Gefühle oder Emotionen beibringen würde. Beinahe paradox erscheint hier die Annahme, dass obwohl der Mensch noch kaum etwas über die komplexen Eigenschaften der eigenen launenhaften Natur weiß, nun den Versuch wagt solche Wahrnehmungen in einer Maschine zu simulieren?!
Im nächsten Teil bei "KI und mentalen Gesundheit" wollen wir deshalb über solche Zusammenhänge gerne weiter philosophieren.